Ich kam zum Haus meiner Verwandten im Dorf und das Erste, was ich sah, war ein gewöhnlicher Eimer Wasser auf der Veranda.
Ich war überrascht: Was macht dieser Eimer hier?
Dann beschloss ich, die Besitzer zu fragen. „Das wird hier seit Jahrhunderten so gemacht“, antworteten sie.
Es stellte sich heraus, dass ein Eimer Wasser an der Tür eine lange Tradition der Gastfreundschaft ist. Früher hielten Obdachlose, Reisende und einfach erschöpfte Menschen oft im Haus an, um etwas zu trinken oder sich zu waschen, bevor sie um ein Bett für die Nacht baten.
Es war eine unausgesprochene Regel: Das Wasser wäscht die Müdigkeit der Reise ab und bereitet die Person auf das soziale Leben vor. Im Allgemeinen lebten die Menschen in Dörfern anders: Sie waren enger miteinander und kümmerten sich nicht nur um sich selbst, sondern auch um vorbeiziehende Fremde. Aber der Eimer Wasser war nicht nur für die Reisenden nützlich. Die Menschen glaubten, dass Wasser nicht nur den Körper, sondern auch das Haus reinigt. Unsere Vorfahren wussten es: Es kann nicht nur den Schmutz, sondern auch den bösen Blick, störende Gedanken und schlechte Energie abwaschen.
Es ist kein Zufall, dass Weihwasser verwendet wird, um Häuser zu besprenkeln und Kinder zu segnen.
Auch die Alten merkten, dass das Wasser im Eimer Veränderungen voraussagen konnte. Wenn es plötzlich ohne ersichtlichen Grund trüb wurde, bedeutete das, dass etwas in der Familie nicht stimmte. Und wenn es klar blieb, bedeutete das, dass Frieden und Ruhe in der Familie herrschten.
Wenn Wasser verfügbar ist, kann ein Feuer schnell gelöscht werden. Zum Brunnen zu rennen, wenn es brennt, würde wertvolle Minuten kosten.
