Eines Tages ging ich in die Apotheke, um einen weiteren Schwangerschaftstest zu kaufen. Als ich nach Hause kam, war meine Schwiegermutter in der Küche. Und mein Mann… saß im dunklen Zimmer, sagte kein Wort.
— Was hat sie dir gesagt? — fragte ich meinen Mann.
Er antwortete nicht.
Seine Mutter sagte nur: „Wir haben nur geredet. Nichts Wichtiges, Liebling.“ Aber ich spürte, dass etwas nicht stimmte.
Dann kamen die stillen Abende. Die Tassen blieben unberührt. Das Abendessen wurde auf den Tellern kalt.
Und dann ging mein Mann.
Am dritten Tag hielt ich es nicht mehr aus und ging zu meiner Mutter.
— Mama, was hast du getan? Was hast du ihm gesagt?
— Es gibt Dinge, die besser ungesagt bleiben — sagte sie leise und wich meinem Blick aus.
— Was für Dinge?! — zitterte ich. — Wir haben jahrelang gekämpft! Und du… du hast alles zerstört!
Meine Mutter wurde blass.
— Ich habe es nicht zerstört. Du hast es getan. Ich konnte einfach nicht mehr schweigen.
Spät abends bekam ich eine Nachricht von meinem Mann: „Ich komme morgen, um meine Sachen zu holen.“
Er kam, wie versprochen. Packte seine Kleidung schweigend zusammen.
— Liebling… sag mir, was sie dir gesagt hat?
— Über deinen Ex — flüsterte er. — Dass du ein Kind losgeworden bist. Einen Monat vor unserer Hochzeit.
— Ich hatte Angst… ich war jung… — flüsterte ich kaum hörbar.
— Das ist nicht das Problem — schüttelte er den Kopf. — Das Problem ist, dass du gelogen hast. All die Jahre. Jeden Monat haben wir gemeinsam gehofft und gelitten, ein Kind zu bekommen… Und du wusstest es. Du hast die ganze Zeit gelogen.
Er ging. Eine Woche später kamen die Scheidungspapiere. Ich unterschrieb sie, ohne hineinzusehen.
