Eines Tages rief jemand an und behauptete, von der Bank zu kommen. Eine junge, höfliche Stimme sagte ihr, dass ein Kredit in ihrem Namen aufgenommen wurde, aber dass die Bankmitarbeiter eine „verdächtige Aktivität“ bemerkt hätten und bereit wären, ihr zu helfen, die Transaktion rückgängig zu machen.
Dazu müsste sie nur ihre Identität bestätigen und einige Informationen geben: ihre Papiere, die Kartennummer und den Code, den sie per SMS erhalten hatte.
„Oh“, sagte meine Großmutter, „wie gut, dass Sie mich angerufen haben. Ich hole meine Karte und sage Ihnen alles.“
Aber stattdessen holte sie eine alte, seit langem inaktive Karte und schmiedete einen Plan.
Sie begann langsam, falsche Informationen zu diktieren und tat so, als ob sie sich vertun würde. Einige Minuten später erhielt sie eine echte SMS – von der tatsächlichen Karte, die die Betrüger versuchten zu benutzen.
Aber sie gab den Code nicht ein. Sie notierte sich die Nummer, von der man sie angerufen hatte, und kontaktierte sofort die Polizei, der sie alles detailliert erzählte. Danach rief sie die Bank an, um ihr Konto zu sperren.
Aber sie hörte nicht auf. Sie erzählte von dem Anruf ihrer Nichte, die in der Informatik arbeitet.
Diese fand schnell heraus, dass die Anrufe von einer gefälschten Nummer kamen und konnte die IP-Adresse zurückverfolgen, die versucht hatte, auf das Online-Banking zuzugreifen. Meine Großmutter übermittelte alle diese Informationen dem Ermittler.
Eine Woche später rief die Polizei sie zurück.
„Dank Ihrer Wachsamkeit und der Informationen, die Sie geliefert haben, konnten wir eine Gruppe von Betrügern identifizieren. Drei Personen wurden bereits festgenommen, darunter zwei Wiederholungstäter.“
„Perfekt“, antwortete meine Großmutter ruhig. „Möge man über ihr Verhalten nachdenken.“
