Marina versuchte immer, eine gute Schwiegermutter zu sein. Sie mischte sich selten in das Leben ihres Sohnes und seiner Frau ein, doch sie wollte sie stets mit kleinen Aufmerksamkeiten erfreuen. Als sie erfuhr, dass das Paar Hochzeitstag hatte, beschloss sie, einen Kuchen zu backen. Eine Bäckerin war sie nie gewesen, ihre Hände zitterten vor Aufregung, doch schon am Morgen knetete sie Teig, färbte die Creme und legte die Beeren so sorgfältig, wie sie konnte.

Für sie war dieser Kuchen ein Symbol der Fürsorge und Liebe. Sie stellte sich vor, wie ihr Sohn und ihre Schwiegertochter sich freuen würden und sagten: „Danke, Mama, du hast dir so viel Mühe gegeben.“
Doch alles kam anders. Als sie mit dem Tablett in die Küche trat, leuchtete ihr Gesicht voller Hoffnung. Aber die Reaktion der beiden war das Gegenteil: Sie konnten ihr Lachen nicht zurückhalten. „Schau dir nur dieses Wunder an!“, sagte die Schwiegertochter, die sich die Hand vor den Mund hielt. Auch der Sohn lachte, obwohl er versuchte, ernst zu bleiben.

Marina erstarrte mit dem Kuchen in den Händen. Tränen stiegen in ihre Augen, eine tropfte bereits über die Wange. Sie konnte keine Torten kunstvoll verzieren, die Creme war ungleichmäßig verteilt – doch in jedem Löffel Zucker, in jedem Strich steckte ihre Seele. Für sie war es ein Zeichen der Liebe, für die beiden nur ein Anlass zum Spott.
Schweigend stellte sie den Kuchen auf den Tisch und ging hinaus in den Flur. Draußen lehnte sie sich an die Wand, und in ihrer Brust stach das Gefühl – als wären ihre Mühen unnötig und ihre Anwesenheit in dieser Familie überflüssig.

Das Lachen hinter ihr hallte noch lange in ihren Ohren nach.
